Familie Liechtenstein

Seit 200 Jahren ist die Familie Liechtenstein mit der Riegersburg verbunden. So lange, wie keine Familie davor!

Anlässlich dieses besonderen Jubiläums gibt es eine Sonderausstellung im Zeughaus der Riegersburg (zwischen 1. und 2. Brücke). Die Verknüpfung der Geschichte der Riegersburg mit Persönlichkeiten aus der Familie wurde dabei künstlerisch interpretiert von einem Künstler aus unserer Region – Andreas Stern. Wissenschaftlich und historisch begleitet wurde die Ausstellung von Dr. Gerhard Fischer, der schon in den letzten Jahren viel über die Familie in der Weststeiermark geforscht hat.

 
In der Ausstellung werden Einblicke in die Geschichte der Burg sowie deren Bedeutung für die Familie gewährt. Kommen Sie in die „Rumpelkammer“ der Liechtensteins und freuen Sie sich auf interessante Erzählungen, Anekdoten und spannende Geschichten.

VON PURGSTALL ZU LIECHENTSTEIN

Die Familie der Grafen von Purgstall besaß Ende des 18. Jahrhunderts neben der Herrschaften Hainfeld und Radkersburg, auch die Herrschaft Riegersburg. Mit dem Tod von Wenzel Raphael im Jahr 1817, erlosch die Linie der Grafen von Purgstall im Mannesstamm. Von einer Erbengemeinschaft ersteigerte Fürst Johann I. von und zu Liechtenstein im Jahr 1822 die Riegersburg und die dazugehörigen Besitzungen.

FÜRST JOHANN I. VON UND ZU LIECHTENSTEIN

Diplomat im Dienste des Kaisers

In der Habsburgermonarchie war Johann I. eine bedeutende Persönlichkeit. So hatte er die Österreichische Nationalbank mitbegründet und als Feldmarschall des kaiserlichen Heeres spielte er immer wieder eine wichtige Rolle. An den zahlreichen Friedensverhandlungen mit Napoleon war er beteiligt und unterschrieb mit einer Vollmacht des Kaisers den Friedensvertrag von Preßburg.

Landesfürst eines souveränen Staates

Das Fürstentum Liechtenstein war unter seiner Regentschaft Gründungsmitglied des 1806 gegründeten Rheinbundes. Damit erhielt das Fürstentum die staatsrechtliche Souveränität. Diese wurde durch die Aufnahme in den Deutschen Bund 1815 bestätigt.

 

 

Familienoberhaupt

Als Oberhaupt einer der ältesten und bedeutendsten Adelsfamilien in der damaligen Zeit, hatte er auch wichtige strategische Entscheidungen zu treffen. In einer Zeit stärkster wirtschaftlicher Umbrüche versuchte er vorausschauend zu handeln und sowohl als Fürst, Gutsherr und Familienoberhaupt mit Reformen, Innovationen und Investitionen neue Wege zu beschreiten.

 

 

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Josepha Sophie geb. Gräfin zu Fürstenberg-Weitra hatte Johann I. 13 Kinder: 6 Töchter und 7 Söhne. Tatsächlich sind alle heute lebenden Familienmitglieder direkte Nachkommen von Johann I. und Josepha.

 

 

Johann I. setzte es sich zum Ziel, seine Nachkommen nachhaltig zu versorgen. Schon seit Jahrhunderten hatte sich damals in der Familie der Fideikommiss bewährt. Das Vermögen blieb dabei, ähnlich einer Stiftung, ungeteilt in der Hand eines Familienmitgliedes. Hintergrund war insbesondere die Vermeidung der Zersplitterung von Besitz. Als Erbordnung wurde dabei die Primogenitur festgelegt. Diese besagt, dass der Erstgeborene in der erstgeborenen Abstammungslinie nachfolgt bzw. erbt. Es gab bereits zwei Liechtensteinsche Fideikommisse, drei weitere wurden ihm vom Kaiser gewährt

Die Erwerbungen in der Steiermark und die Stiftung von Fideikommissen

Allein in der Steiermark erwarb Johann I. innerhalb weniger Jahre elf Herrschaften: Weyer bei Judenburg, Schwanberg, Limberg, Landsberg, Frauenthal, Fellhofen, Harrachegg, Kirchberg, Hollenegg, Riegersburg und Kornberg. Ein Großteil dieser steirischen Besitzungen gingen als bereits kurz besprochener Fideikommiss, also als unteilbares „Erbbündel“, an seinen zweitältesten Sohn Prinz Franz de Paula. Schloss Hollenegg wurde als Hauptsitz erkoren und ausgebaut.

Sein ältester Sohn und späterer Fürst Alois Josef II. erhielt das sogenannte Majoratsvermögen. Das war der große Hauptbesitz, der sich neben dem Fürstentum vor allem in Mähren, Böhmen und Schlesien befand. An seinen Sohn Prinz Karl Johann erging der Fideikommiss mit Hauptsitz Neulengbach in Niederösterreich. Sohn Prinz Eduard Franz bekam letztendlich den Fideikommiss mit dem Hauptsitz Schloss Rossegg in Kärnten, nachdem die Ehe seines älteren Bruders Prinz Friedrich kinderlos blieb. Zwei Söhne von Johann I. blieben unverheiratet. Somit hatte er seine Nachkommen versorgt und sowohl die Neulengbacher-Linie, als auch die Rossegger-Linie der Familie Lichtenstein besteht bis heute.

DIE RIEGERSBURG HEUTE

Die sogenannte Hollenegger-Linie der Familie Liechtenstein lebt nach wie vor in der Steiermark. Von den damals erworbenen Schlössern sind nur mehr Schloss Hollenegg, Schloss Frauenthal und die Riegersburg im Familienbesitz. Prinz Alfred sah sich in den Wirren des 2. Weltkrieges genötigt, das rechtliche Konstrukt des Fideikommisses aus Angst vor Enteignung aufzulösen. 

So schenkte er die Riegersburg seinem damals minderjährigen zweitgeborenen Sohn Prinz Friedrich. Mit Prinz Emanuel ist die Riegersburg seit Fürst Johann I. in der 7. Generation im Besitz der Familie.

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Sonderausstellung

Anlässlich dieses Jubiläums gibt es eine Sonderausstellung auf der Burg. Die Verknüpfung der Geschichte der Riegersburg mit Persönlichkeiten aus der Familie wurde dabei künstlerisch interpretiert von einem Künstler aus unserer Region - Andreas Stern. Wissenschaftlich und historisch begleitet wurde die Ausstellung von Dr. Gerhard Fischer, der schon in den letzten Jahren viel über die Familie in der Weststeiermark geforscht hat.

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